Unser Gehirn – Psychopathie und Empathie

Der Hirnstamm ist der älteste und tiefliegendste Teil des menschlichen Gehirns. Er hat sich bereits vor ca. 500 Millionen Jahren im Laufe der Evolution entwickelt. Er enthält die Hirnnervenkerne und alle lebenswichtigen Bereiche wie die Atmung, die Regulation des Herzschlages, der Nahrungsaufnahme und der Darmtätigkeit, sowie die Antriebe, Reflexe und Bewertungen zur Ernährung und zum Selbstschutz, also alles, was schon die Reptilien brauchen, um zu überleben. Da dies Grundvoraussetzungen für das Leben eines jeden Wirbeltieres sind, haben alle Wirbeltiere diesen Gehirnteil, und er ist bei allen nahezu gleich aufgebaut. Bei niederen (Nicht-Säugetier-) Wirbeltieren wie den Reptilien macht dieser Bereich sogar fast das gesamte Gehirn aus und trägt daher auch seinen Namen „Reptiliengehirn“. (aus: https://www.gehirnlernen.de/gehirn/der-hirnstamm-oder-das-reptiliengehirn/ ) Das Modell des "dreieinigen Gehirns" ist nicht unumstritten in den Details der räumlichen Lokalisierung, bietet jedoch einen grundsätzlichen funktionalen Orientierungsrahmen, der aus neurobiologischer und vor allem neuropsychologischer Sicht das Verständnis für das Verhalten von Tieren und besonders der Primaten (wie dem Menschen) erleichtert. Hier geht es um die systemische, organismische Sichtweise, die Art und Weise, wie unsere "kybernetische" Steuerung funktioniert, also durchaus verschränkt, nicht um einen abgegrenzten Ort im Gehirn.

Die Wurzel – wie unser Gehirn entscheidet

Im Ursprung sind wir alle Reptilien

Das Gehirn des Menschen weist unter anderem zwei bedeutende Bereiche auf, mit denen der Mensch Entscheidungen fällt: das Reptiliengehirn oder Reptilienhirn und das Säugetiergehirn oder Säugerhirn. Das Reptilienhirn, das evolutionär gesehen älter ist und welches schon unsere Vorfahren, die Reptilien besaßen, wird aktiv, wenn wir in Gefahr sind. Es hilft uns im Kampf um das Überleben. Da wir heutzutage nur selten auf echte Gefahren von außen treffen, hat sich das Reptilienhirn nach anderen Aufgaben “umgesehen” – es richtet sich seit der jungsteinzeitlichen Revolution, der Sesshaftwerdung gegen die eigene Gemeinschaft und ist auf eigenen Vorteil bedacht. Es strebt nach lebenslangem Wachstum und Anreicherung von Macht. Das Säugerhirn dagegen ist der Bereich, der uns Menschen (und andere Säugetiere auch) dazu befähigt, uns um unsere Familien und andere Mitmenschen zu kümmern. Es befähigt uns dazu, umsorgende, wohlwollende Wesen zu sein, die nach Bildung streben, Reife und Harmonie. In der Fachliteratur der Neurologie, Psychiatrie und Psychologie werden die Menschen nach Empathie und Psychopathie eingeteilt. Wichtig: mit “Psychopathen” sind ausdrücklich nicht die Menschen gemeint, die wir vielleicht bisher damit in Verbindung bringen, also nicht nur die Massenmörder. Wenn hier von Psychopathen die Rede ist, so sind (zumindestens tendenziell) skrupellose Menschen mit emotionaler Kälte gemeint, bei denen die Entscheidungen deutlich stärker anhand ihres Reptilienhirns getroffen werden. Die kognitive [bewusstseinshafte] Manifestation der Psychopathie heißt „Faschistoidie“. Die Transzendenz der Psychopathie heißt „[materielle] Macht“. Der dominierende Anreizvektor ist „Eigenleidminderung“.

Die Eigenschaften und Fühlweisen des „Reptils“ sind:
Das Säugerhirn hat sich evolutionär stufig abgespalten. Das Reptilienhirn wurde oberhalb umhüllt von der komplexen, notwendigen, transformatorischen Schicht des Säugetiers, dem limbischen System, vervollständigt durch den Neocortex. In der Wissenschaft heißen die Säugetier-Skills „affektive Empathie“. Die kognitive [bewusstseinshafte] Manifestation der affektiven Empathie heißt „Ethik“. Die Transzendenz der affektiven Empathie heißt „Spiritualität“. Der dominierende Anreizvektor ist „Fremdleidminderung“. Für die Versorgung - auch für andere - bleiben Reptilien-Skills sinnvoll, vor allem bei Jägern, bei Kriegern mehr, bei Müttern seltener. Das Säugetier wächst nur begrenzt. Im Gegensatz zum lebenslang "wachsenden" Reptil „reift“ das Säugetier, um schwanger sein und später das Gelernte weitergeben zu können - als Eltern, Trainer und [kognitiv] Lehrer.

Die Eigenschaften und Fühlweisen des „Säugetiers“:
Das Eigentums-Geld ist das beste Mittel zur Erfüllung der Intentionen unseres Reptilienhirns: täuschen, jagen, fressen, wachsen (ein Leben lang) und dadurch Macht gewinnen.
Wäre im Welt-Durchschnitt unser Säugetierhirn dominanter, dann wären zähmen, hüten, reifen (ein Leben lang) und dadurch Entwicklung gewinnen weitaus wichtiger in allem.
Dann gäbe es keine Ausbeutung, kein Geld-Eigentums-Kapital, keine Parteien, keine Lobby-Politiker, keine Konzerne, keinen Wirtschaftskrieg, kein Bedrohungsgefühl des Überlebens zwischen den Menschen, kein Dauerwachstumsstreben, keine Klimakatastrophe, kein Massenaussterben anderer Wesen.

All das gibt es nur, weil sich unser Reptilienhirn skrupellos gegen die eigene Art wandte, als der Kampf der Menschheit mit bedrohlichen Mitlebewesen allmählich unter Entfremdung und Anthropos-Dominanz verschwand.
Unser Säugetierhirn hat unser Reptilienhirn noch nicht zähmen können.

 

Spiegel-Studie

In den 90ern wurde eine weltweite große Studie von Rudolf Augstein (Spiegel) in Auftrag gegeben mit in etwa folgender Forschungsfrage: „Wie unterscheidet sich der ethische Standard in den diversen akademischen Fakultäten“ – im Grunde wurde dabei der durchschnittliche Psychopathie-Empathie-Grad (ganz im Sinne des „Ethische-Reife-Faktors“ der Ethikratie) pro Fakultät gemessen.
Das Ergebnis:
  1. Betriebswirtschaftler (größte Psychopathen)
  2. Chemiker und Pharmazeuten
  3. Juristen
Achtung! [Anm. 1 von Tom]
Besonders das Empathie-Subsystem des Säugerhirns ist trainierbar!
Die Neuroplastizität des Nervensystems ermöglicht dies.
Eine biologistische Zwangsläufigkeit ist von dieser Analyse also nicht abzuleiten.
Es gibt auch hochgradig psychopathisch "gebaute" Menschen, die lebenslang kraft eines kategorischen Imperativs keiner Fliege etwas zuleide tun.
Achtung! [Anm. 2 von Tom]
Diverse Schmerzmittel dämpfen die Funktionalität des Empathie-Subsystems erheblich, "machen" also psychopathischer.
Bei Erwachsenen (mit einem gereiften Empathie-Subsystem) ist dies reversibel, bei Kindern und Jugendlichen kaum. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der weltweite inflationäre Einsatz von Paracetamol gerade bei Kindern und Jugendlichen den weltweiten durchschnittlichen Psychopathie-Empathie-Grad signifikant in Richtung Psychopathie verschiebt, schon seit Jahrzehnten zunehmend. Viele Beobachtungen über die Jahrzehnte bestätigen dies.
Achtung! [Anm. 3 von Tom]
Krisen wie die gegenwärtigen erhöhen signifikant den durchschnittlichen Psychopathiegrad der Bevölkerung.
In Krisen wird zunehmend das persönliche Überleben wichtig und Empathie unwichtig bis kontraproduktiv - das Reptilienhirn wird aktiver, das Säugerhirn inaktiver.




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